LustfingeR

Schlicht selbst betitelt haben LustfingeR ihr neues, 12. Studioalbum, was durchaus als Statement zu verstehen ist, denn bei den süddeutschen (Punk)Rockern ist auch dieses Mal wieder zu 100% das drin, was auf dem Umschlag steht.

Die Burschen um Bandgründer und Frontmann Tom Fock standen schon immer für mitsing-taugliche, selbstironische, aussagekräftige, humorvolle und hymnenhafte Songs mit Ohrwurm-Charakter, was ihnen in der Vergangenheit mit Alben wie u.a. „Last Tractor To Kreml“ (1986) oder „Gassenhauer“ (1988), der EP „Alles Lüge“ (1994) oder Singles wie „Bitte lieber Staatsanwalt“ (1990) und „Heilig“ (2007) nicht nur europaweit und kurioserweise, trotz deutscher Texte, vor allem in den USA volle Konzerthallen bei Tourneen mit den Toy Dolls, The Pogues oder den legendären Ramones und eimerweise Radioeinsätze bescherte, sondern auch die Ehre zuteil werden ließ, für den Münchner Fußballverein 1860 München mit dem Song „Löwenmut“ 1990 die Vereinshymne zu schreiben. Und weil es so schön war, : gab es immer wieder Kollaborationen mit dem TSV, u.a. „Wir sind die Löwen“, „Hoch die Schals“ und zuletzt 2022 die neue Stadionhymne „Ich werd’ Dich niemals vergessen“ .

Auf ihr neues Album „LustfingeR“ haben die Münchner Burschen 13 Titel gepackt, die von Abgeh-Nummern wie „Auf Los geht’s Los“ oder „Steh auf und tanz“ über selbstreflektierende Midtempo-Songs („Es war ´ne geile Zeit“, Wir waren Träumer“) bis hin zu bissiger Sozialkritk („Lügen Garantie“, „Alles ist besser“) das ganze musikalische Spektrum abdecken, für das LustfingeR geschätzt und geliebt werden – und womit sie auch das eine oder andere mal angeeckt sind, wie sich das für eine Truppe, die aus der 80er Punkszene kommt, so geziemt.

Mit dem Tausendsassa Jean Beauvoir (u.a. Voodoo X, Crown Of Thorns, Little Steven & the Disciples of Soul) , dem ehemaligen Bassisten der Punkband Plasmatics um die skandalumwobende Sängerin Wendy O‘ Williams, haben sich LustfingeR zudem einen standesgemäßen musikalischen Gast ins Studio geholt, der den von ihm komponierten Ramones-Klassiker „My Head is Hanging Upside Down“ beigesteuert hat und zudem eine englische Version („Walk Into The Fire“) des Album-Highlights, der gefühlvollen, eingängigen Ballade „Durch’s Feuer geh’n“ zum Besten gibt.

Mit „LustfingeR“ beweist die gleichnamige Rockband, dass sie vielleicht mit dem Alter etwas milder geworden ist, aber keinesfalls ihren Biss, Humor und das Talent, erstklassige Songs zu schreiben, verloren hat.
Mit Erfolgsproduzent Jörg „Warthy“ Wartmann (u.a. Eisbrecher, Unheilig) an den Reglern haben LustfingeR ein weiteres musikalisches Meisterwerk vorgelegt: pur und unverfälscht, wie ein bayerisches Bier.

LustfingeR
Rotz+Wasser