Das Browser-Fenster zum Hof.

Für einen Hungerlohn muss die alleinerziehende junge Mutter Tiff allnächtlich öde Klickwork Aufgaben für die Plattform Automa ausführen, da sie wegen einer Angststörung aus einem früheren Online-Job die eigenen vier Wände kaum mehr verlassen kann. Dass man diese prekäre Arbeit als teure Überwachungsleistung einer Künstlichen Intelligenz an Kunden in der ganzen Welt verkauft, realisiert sie erst im ganzen Ausmaß, als sie über ihr Browser-Fenster ein Verbrechen miterlebt, aber niemandem davon erzählen darf.

Nur in geheimen Chats mit anderen Crowdworker*innen findet sie Gleichgesinnte, mit denen sie sich über das Gesehene austauschen kann. Sie beschließen, den Dingen gemeinsam auf den Grund zu gehen, und geraten in eine Geschichte, die sie bis nach Kalifornien führt und die Schicksale einander völlig fremder Menschen miteinander verbindet. Ein spannungsreicher Roman über die prekäre Schattenwelt hinter der Technik, die unseren Alltag beherrscht.

Ein visionärer Gegenwartsroman, der zwischen der Klaustrophobie der eigenen vier Wände und den Hanffeldern Kaliforniens spielt und von neuen Ausbeutungsverhältnissen und den Chancen virtueller Solidarität erzählt.

Autorin
Berit Glanz
, 1982 in der Nähe von Kiel geboren, hat Theaterwissenschaft und Skandinavistik in München, Stockholm und Reykjavík studiert. Ihr Debüt „Pixeltänzer“ (2019) war für den aspekte-Literatur-Preis nominiert und wurde mit dem Hebbel-Preis 2020 ausgezeichnet. Für ein Projekt zu KI erhielt sie die Bremer Netzresidenz 2020. Als Kulturjournalistin schreibt sie über Memes, digitale Literatur und andere Aspekte der Internetkultur. Auf Twitter findet man sie unter @beritmiriam. Außerdem ist sie Redaktionsmitglied des digitalen Feuilletons 54books. Seit dem Sommer 2021 lebt Berit Glanz mit ihrer Familie in Reykjavík.

Automaton
Autorin: Berit Glanz
288 Seiten, gebunden
Piper
Euro 22,00 (D)
Euro 22,70 (A)
ISBN 978-3-8270-1438-2