Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern
Diese umfassende Darstellung der Gestapo in Württemberg und Hohenzollern beleuchtet deren Geschichte und innere Struktur sowie den Funktionswandel der Politischen Landespolizei, die in die reichseinheitliche Gestapo überführt wurde.
Anhand einer Reihe von exemplarischen Schlaglichtern wird der Behördenalltag der Württembergischen Politischen Polizei bzw. Gestapo ebenso erhellt wie die Verbrechen und der blutige Terror. Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Stapoleitstelle Stuttgart. Von hier aus werden die Verbindungen in die Fläche zu den zahlreichen über Württemberg und Hohenzollern verteilten Außenstellen der Politischen Polizei sowie zu den Haftanstalten und Arbeitserziehungslagern beschrieben.
Einbezogen wird die Zusammenarbeit mit den anderen Polizeisparten, den Bürgermeistern, Landräten und weiteren Behörden (Finanz- und Arbeitsämtern). Die Arbeitsweise der Gestapo wird beispielhaft an der Verfolgung der politischen Gegner, von Geistlichen, Homosexuellen, sogenannten «Asozialen» und jüdischen Menschen nachgezeichnet.
Die Überwachung und Bespitzelung der Bevölkerung ist ebenso Thema, wie die der ausländischen Zwangarbeiterinnen und Zwangsarbeiter während des Krieges. Anhand exemplarischer Kurzbiografien wird die personelle Zusammensetzung der Gestapo dokumentiert.
Ein weiterer Teil des Buches beschäftigt sich mit der Gestapo und ihren Mitarbeiterinnen und -arbeitern nach 1945, mit der Verfolgung und Entnazifizierung der Täter sowie mit den personellen Kontinuitäten und Nachkriegskarrieren.
Von besonderem lokalpolitischen Interesse ist das Buch durch die aktuelle Diskussion um die zukünftige Gestaltung des Stuttgarter Karlsplatzes und eine Gedenkstätte zum ehemaligen «Hotel Silber», der berüchtigten Leitstelle der Gestapo.
Autoren
Ingrid Mauz, Kaufmännische Angestellte und Mitglied des Vorstands des «Mauthausen Komitee Stuttgart e.V.» und des «Internationeln Mauthausen Komitee». Mehrere Veröffentlichungen über Widerstand und Verfolgung während des Nationalsozialismus mit den Schwerpunkten KZ Mauthausen und Stuttgart.
Sigrid Brüggemann ist freie Historikerin und begleitet seit Jahren Stadterkundungen zu den Stätten jüdischen Lebens in Stuttgart im Rahmen des Stadtjugendrings. Mehrere Publikationen über Widerstand und Verfolgung während des Nationalsozialismus in Stuttgart, darunter «Stadterkundungen. auf den Spuren des Dritten Reiches in Stuttgart», Stuttgart 2006; «Die Verdrängung der jüdischen Künstlerinnen und Künstler aus dem Stuttgarter Theater- und Musikleben durch die Nationalsozialisten», Stuttgart 2008; Mitautorin in «Tatort Dorotheenstraße», Stuttgart 2009 und in «Stuttgarter NS-Täter», Stuttgart 2009. Zuletzt zusammen mit Ingrid Bauz und Roland Maier: «Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern».
Roland Maier freier Historiker und Stadtguide zum Thema «Jüdisches Leben in Stuttgart». Mehrere Veröffentlichungen über Widerstand und Verfolgung während des Nationalsozialismus, unter anderem: «Stadterkundungen, auf den Spuren des Dritten Reiches in Stuttgart» (2006), «Eichmanns Vollstrecker, die Deportation der württembergischen Juden durch die Gestapo Stuttgart» (2009), Biographien von Gestapoangehörigen in «Stuttgarter NS-Täter» (2009). Zuletzt zusammen mit Ingrid Bauz undSigrid Brüggemann: «Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern».
Ralf Bogen Verlagsangestellter, Mitarbeiter der Rosa-Winkel-Initiative der Weissenburg e. V. sowie Vorstandsmitglied der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e. V., Mitautor von «Verdrängt und ungesühnt – nationalsozialistischer Terror gegen Homosexuelle in und aus Stuttgart», in «Tatort Dorotheenstraße», Stuttgart 2009 sowie des Schwulst-Sonderheftes vom April 2010 «Ausgrenzung aus der Volksgemeinschaft – Homosexuellenverfolgung in der NS-Zeit».
Jens Kolata Historiker, Mitarbeiter des Arbeitskreis Universität Tübingen im Nationalsozialismus am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der Universität Tübingen, engagiert sich in der Geschichtswerkstatt Tübingen und der KZ-Gedenkstätte Hailfingen/Tailfingen, Veröffentlichungen über die 25. Infanterie-Division und die sowjetische Bevölkerung im Jahr 1941, die Marineärztliche Akademie in Tübingen 1941-1945 sowie Mitautorenschaft bei Forschungsberichten über die «Zigeunerforschung» und über Zwangssterilisationen an der Universität Tübingen, promoviert an der Bergischen Universität Wuppertal über eugenische Diskurse in der ärztlichen Standespresse in Deutschland in den Jahren 1911-1976.
Sarah Kleinmann hat an der Eberhard Karls Universität Tübingen Empirische Kulturwissenschaft, Politikwissenschaft sowie neuere und neueste Geschichte studiert. Ihre Magisterarbeit «Hier ist irgendwie ein großes Stillschweigen – Das kollektive Gedächtnis zur Zwangsarbeit in der Muna Haid in Engstingen» wurde 2011 veröffentlicht. Sie promoviert derzeit am Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Tübingen zur musealen Repräsentation von NS-Täterschaft. Daneben arbeitet sie seit sei mehreren Jahren als Trainerin in der außerschulischen politischen Bildungsarbeit, u.a. für das «Netzwerk für Demokratie und Courage», mit den Schwerpunkten Erinnerungskultur zum Nationalsozialismus und Argumentation gegen neonazistische Ideologie.
Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern
Autoren: Ingrid Mauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier, Ralf Bogen, Jens Kolata, Sarah Kleinmann
477 Seiten, gebunden
Schmetterling Verlag
Euro 29,80 (D)
ISBN 3-89657-145-1