Putins Olygarch

Auf Olympische Spiele wartet Deutschland seit mehr als einem halben Jahrhundert vergeblich. Aber das Gesicht des IOC ist ein Deutscher. Seit 2013 ist Thomas Bach Präsident des Internationalen Olympischen Komitees – und verantwortlich für die autoritäre Verfassung und desolate Außenwirkung der olympischen Bewegung. Sein IOC liefert verlässlich Affären, paktiert mit anrüchigen Funktionären und Politikern. Bach ist der Mann der Wahl von Scheichs und Staatskommunisten. Und er ist lange Zeit vor allem: der Olygarch Wladimir Putins. Das Verhältnis zu Russland und dem Kreml-Herrscher prägt seine Amtszeit.

Dieser investigative Report erklärt, wie und warum es dazu kam. Er folgt den Strängen von Sport, Geld, Politik und Propaganda über 40 Jahre IOC hinweg. Er offenbart, wie der Kreml über Dekaden in der olympischen Welt mitmischte und wie Bach dank Putin auf den Thron gelangte. Und wie Thomas Bach sich dem Patron im Kreml über Jahre fügte, indem er trotz eines Staatsdopingskandals und später trotz des Ukraine-Krieges die russische Mannschaft auf die Bühne des Weltsports zurückholte. Bis die Beziehung zwischen Kreml und Olygarch doch zerbricht.

Autoren
Thomas Kistner
(* 1958 in Karlsruhe) ist ein deutscher Sportredakteur der Süddeutschen Zeitung, der vor allem für investigative Beiträge zu den Schattenseiten des Sports, etwa Doping und Korruption bekannt ist („das schlechte Gewissen des deutschen Sportjournalismus“). Nach einem Politikstudium in Heidelberg begann er bei der Badener Zeitung, wechselte später zu Münchner Abendzeitung und schließlich zur Süddeutschen Zeitung, bei der er für Sportpolitik zuständig ist. Nach seiner Wahl zum Sportjournalisten des Jahres 2006 bekam er 2008 für den Artikel Spritzensport Fußball (Süddeutsche Zeitung Magazin) den Theodor-Wolff-Preis. Unter den Sachbüchern, die er seit den späten 1990er Jahren schrieb, sticht die Kriminalgeschichte des größten Sportverbandes FIFA unter dem Titel FIFA-Mafia besonders hervor. Dazu schrieb Christof Siemes in der Wochenzeitung Die Zeit: „Seit das Buch Fifa-Mafia erschienen ist, kann es keinen Zweifel mehr daran geben, dass die Führung des Weltfußballverbands in ihrer geheimnisumwitterten Zentrale oberhalb der Stadt Zürich ein krummes Ding nach dem andern dreht.“ Es bekam von der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur den Preis für das Fußballbuch des Jahres 2012.

Johannes Aumüller, Jahrgang 1983 und aufgewachsen in Trier, Geschichts- und Slawistikstudium in Trier, Moskau und München. Seit 2008 in diversen Funktionen bei der SZ, aktuell zuständig vor allem für Sportpolitik und Osteuropa. Interessiert sich für alle Länder, die östlich von Berlin und/oder am Kaspischen Meer liegen, vor allem Russland und Iran – weiß aber noch nicht, ob der schönste Ort der Welt der Rote Platz in Moskau, der Meidan-e Imam in Isfahan oder doch der Trierer Hauptmarkt ist.

Putins Olygarch
Autoren: Thomas Kistner, Johannes Aumüller
320 Seiten, Broschur
dtv
Euro 20,00 (D)
Euro 20,60 (A)
ISBN 978-3-423-26392-4