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Sorry Gilberto „Psychoactive Ghosts“

Sich rückwärts gegen den Wind lehnen, sich treiben lassen und die Geräusche auffangen, die vom Meer herüber wehen: All das passt gut zu dieser Platte, die einzelnen Klängen innerhalb der Songs Raum gibt und die die Sorte Überlagerungen zulässt, die dem Sound Tiefe und Schönheit geben.

They came a long way… Das Berliner Duo Sorry Gilberto zeigt nach 14 Jahren seines erfolgreichen Bestehens und diverser Ausflüge in andere Projekte und Kollaborationen, dass sich ihr Spektrum auf ihrem neuen Album immens erweitert hat und dass es Größe zulassen kann, ohne an Charme zu verlieren. Und Größe hat es auch, sich einfach sechs Jahre Zeit für das neue Album zu nehmen, wenn die Geschichten halt so lange brauchen um zu reifen.

Das Ergebnis ist ein teilweise Sixties inspirierter Singer/Songwriter Folk-Pop, der manchmal an Ennio Morricone erinnert, wie im cinematographischen Duett „Bird (on my shoulder)“, der aber auch treibend nach French-Pop ä la Gainsbourg klingen kann wie in „The Beach“ mit seinen spitzen-Gitarren und Beatcombo-Drums. Oder aber er verlässt dieses Formula einfach und erhebt sich majestätisch dröhnend und repetitiv wie in „Black Leather Jacket“.

Auch andere Jahrzehnte haben sich Sorry Gilberto auf „Psychoactive Ghosts“ mühelos anverwandelt. Die Achtziger winken im dunklen und stoisch-eleganten „Animais In The Night“ mit Chorus-Gitarren und glamourös-distanziertem Gesang. Und vielleicht denkt jemand bei „These Walls“ an verwaschene Independent-Videos auf MTV in den neunziger Jahren.

Diese Opulenz geht auf „Psychoactive Ghosts“ aber nicht auf Kosten der Texte, die weiterhin den Kern der Songs bilden, auch wenn die Musik nun gleichwertig ihre Kraft entfalten darf. Und da wird deutlich, dass neben all den psychedelischen Momenten – den leicht halluzinatorischen, irrlichternden – auch noch etwas anderes, viel Konkreteres verhandelt wird: Das Verschwinden des Abenteuers, das Verschwinden des Driftens und des bohemistischen Lebens aus den Städten, zugunsten eines warenförmigen Unterhaltungsangebots für Menschen mit Geld und Freizeit – „cause things have changed on easy street / as you might have heard before“ (Easy Street).

So ist ihr neues Album auch ein wehmütiger Blick auf Verluste, eine Sehnsucht nach Ausbrüchen und das Erkunden paralleler Welten. Denn von all dem handelt „Psychoactive Ghosts“, und davon erzählen Anne von Keller und Jakob Dobers. Aber sie erzählen auch vom Glauben an Melodien, die in einem Augenblick plötzlich alles bedeuten können: „on a good day we / might transform the air“ (Monologues).
Zur neuen Vielgestaltigkeit des Sorry Gilberto-Sounds trägt natürlich auch Gastdrummer Robert Kretzschmar (Kat Frankie, Masha Qrella, Albertine Sarges) bei, der auf fast allen Songs vertreten ist. Genauso aber auch die vielen kleinen akustisch-elektronischen Hintergrundsounds und Mikropercussions, für die Mitproduzent Florian Sievers (Das Paradies) verantwortlich ist, von dem und in dessen Studio „Psychoactive Ghosts“ aufgenommen wurde. Gemischt und gemastert und damit den Songs zu noch mehr Präsenz und Lebendigkeit verholfen, hat Norman Nitzsche.

Tracks
1 I’m Not Sorry (A Seite)
2 These Walls
3 Bird (On My Shoulder)
4 Neighbours
5 Animals In The Night
6 The Beach (B Seite)
7 Easy Street
8 Psychoactive Ghosts
9 Black Leather Jacket
10 Monologues

Sorry Gilberto „Psychoactive Ghosts“
Solaris Empire