Wie unsere Politik Deutschland vor die Wand fährt.

Wir verließen uns wohl zu lange darauf, dass schon auf ewig stimmen würde, was die anderen und auch wir selbst gern von uns dachten: Die Deutschen, nach denen kannst du die Uhr stellen. Doch nicht nur der beklagenswerte Zustand der Deutschen Bahn beweist, dass davon keine Rede mehr sein kann, die Zeiger vielmehr fünf vor Zwölf stehen für uns. Unser einst allenthalben bewundertes, gut funktionierendes Staatswesen produziert Staatsversagen, zerbröselt wie unsere vernachlässigte Infrastruktur, während wir zu oft schulterzuckend zusehen und uns Diskussionen darüber aufzwingen lassen, wie viele tatsächliche oder vermeintliche Geschlechter unsere behäbige staatliche Verwaltung bei der Feststellung des Personenstands wohl anerkennen sollte.

Irgendwie haben wir uns einem Trugschluss hingegeben: dass wir einen quasi genetisch verankerten Anspruch darauf hätten, unser Land als Erfolgsmodell betrachten zu können. Wie konnte es dazu kommen? Wie entstand eigentlich der Ruf, von dem wir nur noch leben? Und können wir uns wirklich noch an ihm messen, diesem verstummenden Nachklang von Wirtschaftswunder und Turniermannschaft?

Autor
Hans-Jürgen Moritz
schreibt seit mehr als drei Jahrzehnten über das Zeitgeschehen. Nach dem Studium in Berlin und Amsterdam mit anschließender Ausbildung an der Hamburger Henri-Nannen-Schule arbeitete er unter anderem in Berlin, Bonn, Washington, D.C. und Brüssel. Er war Redakteur und Korrespondent für die Nachrichtenagenturen Associated Press und Reuters, die Voice of America sowie das Nachrichtenmagazin FOCUS. Er ist nunmehr als freier Journalist und Autor tätig.

Staatsversagen
Autor: Hans-Jürgen Moritz
270 Seiten, gebunden
Quadriga Verlag
Euro 22,00 (D)
ISBN 978-3-86995-134-8