Fuminori Nakamuras Figuren sind abgründig, manchmal nah am Wahnsinn, seine Geschichten kunstvoll gewoben. So auch sein Debüt, in dem Nishikawa, Student an der Universität in Tokio, an einem regnerischen Abend bei einem Spaziergang durch die Straßen Tokios eine Leiche findet.

Statt die Polizei zu rufen, nimmt er den Revolver an sich, der neben dem Toten liegt. Von diesem Moment an beginnt die Geschichte einer Obsession, die den Leser immer tiefer in die verworrenen und absurden Gedanken Nishikawas hineinführt. Die Waffe weckt etwas Dunkles in ihm und wird mehr und mehr zum Zentrum seines Lebens. Seit er ihn besitzt, fühlt sich der sonst eher introvertierte und zurückhaltende Mann stark und unbesiegbar, und so beginnt er in der Folge gleich zwei lockere Affären. Und plötzlich steht auch die Polizei vor seiner Tür.

Im Hochgefühl seiner Allmacht war Nishikawa leichtsinnig geworden, und obwohl er eigentlich nichts zu befürchten gehabt hatte, denn nichts führte von dem Ermordeten zu ihm, befindet er sich nun in einer prekären Situation. Noch immer könnte er sich ohne Probleme freisprechen, doch das würde bedeuten, seinen geliebten Revolver herzugeben. Am Ende ist es nicht mehr genug für Nishikawa, den Revolver nur zu besitzen, er muss ihn auch benutzen.

Ein psychologisches Kammerspiel, eine existenzphilosophische Studie über die Frage der menschlichen Freiheit, die wie nebenbei zum spannenden Thriller gerät.

Autor
Fuminori Nakamura
, geboren 1977 in Tokai, studierte Öffentliche Verwaltung und Staatsverwaltung an der Universität Fukushima. 2002 erschien sein Debüt ‚Ju‘ (‚Der Revolver‘). Inzwischen hat er in Japan über ein Dutzend Romane veröffentlicht, die in viele Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurden. Fuminori Nakamura lebt in Tokio.

Der Revolver
Autor: Fuminori Nakamura
192 Seiten, TB.
Diogenes
Euro 12,00 (D)
Euro 12,40 (A)
sFr 16,00 (UVP)
ISBN 978-3-257-24584-4