Die Organisation des Terrors

Der Dienstkalender Heinrich Himmlers 1943-1945.

Lange galten Himmlers Dienstkalender der beiden letzten Kriegsjahre als verschollen – bis man sie in einem russischen Archiv in der Nähe von Moskau fand. Die darin erfolgten Eintragungen sind deshalb so brisant, weil dieser Zeitraum den Höhepunkt der deutschen Gräueltaten an den Völkern Europas markiert. Erstmals werden sie nun durch ausgewiesene Experten für die Geschichte des Holocaust und der NS-Diktatur entschlüsselt und einem breiten Publikum zugänglich gemacht.

Der spektakuläre Fund belegt, wie diese Verbrechen vom Reichsführer-SS initiiert und organisiert wurden. Die Kalendernotizen zeigen zudem, wer an diesen Entscheidungen beteiligt war, wer zum engsten Kreis um Himmler gehörte und wie jene Männer handelten, die Europa zerstörten und für den größten Massenmord der Geschichte verantwortlich sind.

In den täglichen Aufzeichnungen Heinrich Himmlers spiegeln sich sämtliche Bereiche der NS-Gewaltherrschaft wider. Der Reichsführer-SS setzte seine und Hitlers Vorstellungen von der ethnischen und geografischen „Neuordnung“ Europas in Erlasse und Befehle um, die den Tod von Millionen Menschen zur Folge hatten. Der Dienstkalender zeigt einen intriganten, kleinlichen, pedantischen, nachtragenden, schulmeisterhaften, verbissenen und mitunter skurillen Bürokraten, der zusammen mit zahlreichen Komplizen täglich Mord und Gewalt plante. Der spektakuläre Fund gestattet einen nicht für möglich gehaltenen Blick auf den Organisator des Terrors in den letzten beiden Kriegsjahren und belegt eindrucksvoll die Radikalisierung des untergehenden Regimes.

Herausgeber
Dr. Matthias Uhl
, Studium der Geschichte und der osteuropäischen Geschichte in Halle und Moskau. 2000-2005 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte/Abteilung Berlin. Seit 2005 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut in Moskau. Forscht zur Geschichte der Sowjetunion und des Zweiten Weltkrieges. Veröffentlichte zur nationalsozialistischen Diktatur und sowjetischen Militärgeschichte.

Martin Holler
, MA, studierte Geschichte und Slawistik. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf der Geschichte des Nationalsozialismus und des Stalinismus. Er ist Autor diverser Beiträge zur nationalsozialistischen Verfolgung der Sinti und Roma im besetzten Europa und ihrer Erinnerung nach 1945.

Dr. Jean-Luc Leleu studierte Geschichte in Lille und Caen, 2005 Promotion in Hamburg/Caen. Verfasser des Standardwerks zur Geschichte der militärischen Formationen der SS, „La Waffen-SS“, und zahlreicher Studien zum Zweiten Weltkrieg. Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Universität Caen.

Prof. Dr. Dieter Pohl studierte Geschichte und Politikwissenschaft in München. 1995-2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter/Abteilungsleiter am Institut für Zeitgeschichte, 2007 Habilitation. Seit 2010 Professor für Zeitgeschichte an der Universität Klagenfurt. Herausragender Spezialist für die Geschichte der nationalsozialistischen Besatzungsherrschaft und Gewaltverbrechen. Autor und Herausgeber zahlreicher bedeutender Werke zu diesem Thema.

Thomas Pruschwitz, M. A., studierte Geschichte, Zeitgeschichte und Germanistische Literaturwissenschaft in Halle. Forschungsschwerpunkt Nationalsozialismus, insbesondere die Geschichte der SS. Arbeitet derzeit als freier Historiker.

Die Organisation des Terrors
Hrsg.: Martin Holler, Jean-Luc Leleu, Dieter Pohl, Thomas Pruschwitz, Matthias Uhl
1152 Seiten, gebunden
Piper
Euro 48,00 (D)
Euro 49,40 (A)
ISBN 978-3-492-05896-4