The Wake Woods „Treselectrica“

2015 veröffentlichten The Wake Woods ihr gefeiertes Debüt „Get Outta My Way“, es folgten prompt 12 Wochen TOP 25 Rock-DJ-Charts, Support Shows für Deep Purple und Status Quo sowie ein fulminantes Konzert beim 40-jährigen Jubiläum des WDR Rockpalast! Seitdem ist um die Berliner einiges passiert: unzählige Clubshows, ein zweites Album, Besetzungswechsel 2019, weitere Touren u.a. mit Birth Of Joy den Niederlanden oder den österreichischen The Weight, Deichbrandfestival 2019, schließlich dann der pandemiebedingte Full Stop – „Denkste“, wie es in Berlin so schön heißt.

Mitnichten hat sich die die Band um das Brüderpaar Ingo und Helge Siara von der notwendigen Zwangspause beeindrucken lassen, ganz im Gegenteil. Mit Neuzugang Sebastian Kuhlmey an den Drums investierte man als frisch gebackenes Trio im Corona Sommer 2020 alle finanziellen Reserven im Hamburger Cloud Hill Studio für die EP „Remedies“, um anschließend sofort mit dem Songwriting für das im Januar 2022 erscheinende Album „Treselectrica“ zu beginnen.

Das Talent hierfür liegt bei Ingo und Helge Siara quasi in der Familie: die Mutter ist Sängerin, der Vater war Musiker und Komponist, der Urgroßvater ein namenhafter Klavierbauer. Schon als Teenager wurden die Siara- Brüder mit dem Rock-Virus infiziert. Ingo erinnert sich: „Als ich 13 Jahre alt war hörte ich zum ersten Mal ,Get Born‘ von Jet. Das hat mich persönlich ziemlich geprägt. Zu der Zeit gab es für mich nichts Vergleichbares. Ich begab mich auf die Suche, irgendwo musste das doch alles herkommen.“ Mit Sebastian Kuhlmey fand das Brüderpaar den perfekten Mitstreiter, um mit dem Familienunternehmen The Wake Woods neue Wege zu beschreiten. „Jeder von uns trägt zahlreiche Einflüsse und Erfahrungen in die Band. Wir wollten soviel wie möglich davon mitnehmen, um der neuen Besetzung als Trio klanglich gerecht zu werden, aber auch um im Songwriting neue Ansätze zu finden.“ sagt Sebastian.

Scheinbar locker aus dem Handgelenk schütteln The Wake Woods mit „Treselectrica“ nun einen Bretterknaller aus stampfendem Heavy Blues, Indie und Alternative Rock. Angetrieben von jeder Menge Fuzz-Gitarre schiebt das Trio darauf eine Soundwand vor sich her, die dem einstigen Quartett ein neues und sagenhaft dickes Fundament liefert. Drei. Elektrisch. Aber sowas von. Fans von Band Of Skulls, The Dead Weather oder den Rival Sons können sich freuen. Die Berliner zeigen sich mit „Treselectrica“ angriffslustiger und experimentierfreudiger denn je, stellen jedoch einmal mehr auch ihr Können in Sachen Songwriting unter Beweis. Assoziationen zu den Arctic Monkeys oder Stereophonics lassen dabei nicht lang auf sich warten.

Gekonnt in Szene gesetzt wurden die neuen Songs vom Berliner Indie-Produzenten Fabio Buemi, der bereits mit Künstlern wie Billie Eilish oder J. Mascis (Dinosaur Jr.) aufgenommen hat. Die Vorliebe des Italieners für gut produzierten Punk und Underground sorgen neben aller Präzision allerdings auch für eine gehörige Portion Wildheit im Sound des Trios. Obendrein wurde das Ganze dann noch im Kreuzberger Studio Wong, einem der angesagtesten Studios in Berlin für alles was mit lauten Gitarren zu tun hat, eingefangen. „Als wir mit dem Schreiben für das neue Album begannen wurde uns klar, dass wir als Band aus Berlin noch nie in unserer Heimatstadt aufgenommen haben. Also sollte dieses Mal alles in Verbindung mit der Platte in Berlin entstehen“, sagt Gitarrist und Multiinstrumentalist Helge Siara.

Abseits der guten Händchen an den Reglern sorgen auf „Treselectrica“ u.a. auch die schwedische Blues-Rockröhre Lisa Lystam (Sienna Root, Heavy Feather) sowie Kelly O’Donohue (u.a. Tash Sultana, Vance Joy, Ina Forsman) aus Melbourne an der Trompete für zusätzliche Abwechslung. Helge sagt, er habe schon länger die Vision gehabt „mehr Stimmen, aber auch Synthesizer und Bläser in die Songs zu integrieren, einfach um uns von alten Fahrwassern zu lösen. Fabio war sofort on fire. Er hat als Produzent ohnehin einen großen Anteil daran, wie die Songs jetzt klingen.“

Und so schieben The Wake Woods auf „Treselectrica“ unerbittlich nach vorn, wagen Ausflüge in psychedelische Gefilde, spielen mit flirrenden Synthesizern und lassen einzelne Passagen zu dramatischer Größe anschwellen. Sie zeigen sich jedoch ebenso gefühlvoll und intim. Nur 10 Songs braucht das Trio, um einen organischen Eindruck in sein aktuelles musikalisches Mindest zu geben und damit Vorfreude auf neue Clubkonzerte und den Festivalsommer 2022 zu entfachen

Tracks
Take The Money And Run
Electric Boogie
Mr. Wizard
Paycheck
All Of My Life
Hole In The Sun
Another Way To Rule The World
Welcome To The Sanatorium
Magic Smashrooms
Sweet Silence

The Wake Woods „Treselectrica“
Jayfish