Timothy Jaromir „Hiraeth“

Einen Ort, den es nicht gibt. Ein Zuhause, das man sich sehnsüchtig herbei wünscht, doch wohin man nicht zurück kann. Timothy Jaromirs neuer Albumtitel „Hiraeth“ (2020) steht für dieses vielumfassende Gefühl. So wie es im Portugiesischen das berühmte, unübersetzbare Wort Saudade gibt, so steht das walisisch-englische „Hiraeth“ genauso für einen emotionalen, bittersüßen Zustand.

Und sie startet entschlossen, die musikalische Suche auf dem Album „Hiraeth“. Die etwas schwermütig wirkende Inspiration des Wortes münzt Timothy Jaromir in eine aufbauende, reife und keineswegs konfliktscheuende Pop-/ Folk-Platte um. Der Opening-Song „Afterglow“ feat. Rykka trotzt lebensfreudig der schneller werdenden Neuzeit, „River on the rise“ feat. Reza Dinally erzählt von der schicksalshaften Entwurzelung durch die Natur, der titelgebende Song „Hiraeth“ blickt wehmütig und nostalgisch in Richtung der unbekannten Heimat und im Cover-Song „Running of empty“ – Original von Jackson Browne-schaut Timothy Jaromir dem rastlosen Lebensstrom zu, der unhaltbar vorbeizurasen scheint.

Mit dem Album „Hiraeth“ setzt sich der Zürcher Singer-Songwriter mit englischen und tschechischen Wurzeln mit seinem ganz eigenen Ursprung und künftigen Weg auseinander.

Nachdem Timothy Jaromir bisher zwei Alben in Kanada aufgenommen hat, wollte er dieses acht Songs umfassende Werk unbedingt in der Schweiz aufnehmen, mit hiesigen Musikerinnen und Musikern, die ihn bisher begleitet haben. Vertrautes und Neues zugleich. Die Songs sollen letztlich auch dank kommenden Sofa-Konzerten passenderweise direkt dort landen, wohin das Gefühl „Hiraeth“.

Es ist sieben Jahre her, seit Timothy Jaromir sein erstes Album veröffentlichte und die dazugehörige Single „Pagen Stars“ am m4music zum besten Popsong nominiert wurde. Ein One-Hit- Wonder? Im Gegenteil. In der Zwischenzeit landete Jaromir in Deutschland einen Chart-Hit, spielte am Montreux Jazz Festival und liess vier seiner Folk-Rock-Songs zu Elektrotracks pimpen. Aber erstmal der Reihe nach.

Schon für seine zweite Scheibe wagte Timothy Jaromir den Sprung über den großen Teich. 2011, nach seiner Tour durch Kanada, nahm er mit dem Produzenten David Baxter in Toronto die EP „Flying Jewel“ auf. Er importierte die EP in die Schweiz und bald darauf hatte der Song „Heartlines“ einen Stammplatz auf den Playlists von SRF 3, SRF Virus und Radio 24. Für die Single „Jump & Scream“ von der zweiten EP „Pacific Gold“ (2015) produzierte Simon Ramseier von den Lovebugs ein Musikvideo, das unter anderem von SRF, MTV und JOIZ ins Programm aufgenommen wurde.

„Pacific Gold“ kam gut an. So gut, dass Nachschub fällig war. Zwei Songs wurden akustisch neu aufgenommen. Darunter auch das Duett mit der Sängerin Rykka „Don’t You Honey Me“, das in der neuen Version im Herbst 2016 sogar die deutschen Charts unsicher machte. Und seit Anfang 2017 gibt es nochmals eine ganz andere Seite des Zürcher Singer-Songwriters zu hören: Vier internationale Remix Künstler, darunter der Berner Pablo Nouvelle und das kanadische Duo BLOCKBUSTER, verpassten vier Jaromir-Songs einen elektronischen Neuanstrich. Diese Beats sitzen.

Es gäbe noch viel zu erzählen. Umso besser, denn so können wir sicher sein, dass Jaromir die Storys und die Inspiration für seine nächsten Songs so schnell nicht ausgehen werden. Sein neues Album „Hiraeth“ ist bereits im Kasten und die acht neuen Songs

Tracks
Afterglow – feat. Rykka
Pill Box
My Alaska
Ghosts – feat. Vania Sousa
Rabbit Hole
Running On Empty
Hiraeth –
River On The Rise – feat. Reza Dinally

Timothy Jaromir „Hiraeth“
Little J. Records